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28. August 2015Eine Entscheidung zwischen zwei Menschen treffen zu müssen, ist wohl der schmerzhaftesten Prozess der Welt, heißt das doch in erster Linie, dass man sich mit der eigenen Person auseinandersetzen muss. Einerseits erwacht man aus einem tiefen Winterschlaf und andererseits plagen einen Verlustängste. Das Neue lockt unaufhörlich und bedeutet den Sprung ins Ungewisse, das Alte ist jedoch vertraut und bietet Sicherheit…
Nun beginnt man im Kopf das Für und Wider einer Trennung durchzuspielen. Regisseur Quentin Lee gibt einem der Protagonisten in seinem Film „Drift“ die Möglichkeiten, verschiedene Konsequenzen einer Trennungsentscheidung zu durchleben. Was sein Film damit deutlich macht? So sehr der Mensch auch abwägt, er kann sich nicht richtig oder falsch entscheiden. Aber eine Entscheidung zu treffen, die Veränderung zu bejahen, gibt einem Menschen und seinem Gegenüber vor allem die Möglichkeit sich klar zu verhalten. Das ist es, was der 1971 in Hong Kong geborene Regisseur in seinem bereits vor acht Jahren entstandenen Film „Drift“ verarbeitet hat, den nun Pro-Fun Media nach dessen Erfolgsfilm „Ethan Mao“ (2004) ebenfalls auf DVD veröffentlicht. „Drift“ ( „Sich treiben lassen“) ist einer jener Film, die die menschlichen Schwächen liebevoll in den Arm nehmen, aber auch nicht davor zurücksckrecken, seine Protagonisten knallhart damit zu konfrontieren. Quentin Lee gibt seinen drei Charakteren Zeit, er entwickelt den Film aus den Figuren heraus, was den Zuschauer in die Lage versetzt, zu den Protagonisten eine große Nähe aufzubauen. Vor allem zu Ryan, der nach drei glücklichen Jahren mit Joel einen scheinbar Seelenverwandten trifft. MIt Leo begegnet Ryan zum ersten Mal einem Menschen, der sich genau wie er für das von der Gesellschaft als abnorm Stigmatisierte interessiert, auch Leo ist von Serienkillern fasziniert und liebt Horrorfilme.
(Im übrigen liebt egiseur Quentin Lee auch privat Horrorfilme über alles.) Mehr noch: Er findet sie ebenso komisch und hocherotisch wie Ryan. Beide haben das gleiche Gefühl für Poesie und scheinen sich ohne Wort zu verstehen. Leo verkörpert all das, was Ryan in seiner Beziehung mit Joel vermisst. Ryan trifft schliesslich eine Entscheidung: Er trennt sich von Joel und beginnt eine leidenschaftliche Beziehung mit Leo. Doch das ist es nicht, was der Film erzählen will. Quentin Lee will noch tiefer in die menschlichen Abgründe der inneren Zerrissenheit vordringen. Also lässt er Ryan in dem Moment, wo er sich von Joel trennen wird, immer wieder erwachen und sorgt dafür, dass sich Ryan drei Mal auf einen völlig unterschiedlichen Leidensweg begibt, an dessen Ende er jedes Mal wieder bei Joel ankommt. Es ist nicht klar, welche der drei Geschichten wirklich ist und welche nicht.
DRIFT – Liebe, in jeder Beziehung – offizieller deutscher Trailer
Klar ist nur eines: Die Begegnung mit einem Menschen löst nur dann etwas aus, wenn man selbst an einem Wendepunkt steht, wenn man reif für Veränderung ist, wenn die Zweifel Gestalt angenommen haben und bis an die Oberfläche vorgedrungen sind. So eine Begegnung weckt Gefühle, Leidenschaft, vielleicht sogar Liebe. Das ist wie ein Rausch. Und es bleibt eine Veränderung, selbst dann, wenn man wieder am Ausgangspunkt angekommen ist. Für Ryan und Joel heisst das: Die Beziehung neu ordnen, an der Beziehung arbeiten, sich gemeinsam entwickeln und den anderen an der eigenen Auseinandersetzung teilhaben lassen. „Drift“ wurde auf dem 17. Internationalen Turiner Gay & Lesbian Filmfestival für den Besten Spielfilm nominiert.
Im letzten Jahr drehte Quentin Lee, der mit 16 Jahren von Hong Kong nach Kanada immigrierte, seinen ersten Dokumentarfilm. „0506HK“ schaut auf die Stadt seiner Kindheit, zehn Jahre nach der Übernahme durch China. Durch Interviews mit Freunden und Familienmitglieder versucht er das soziale und kulturelle Klima einer Stadt behutsam zu erforschen, die ohne ihn weitergewachsen ist.
Drift – Liebe, in jeder Beziehung
VÖ: 27.02.2008, Pro-Fun Media Kanada 2000, 87 Minuten, FSK 12
Genre: Spielfilm, Drama, Romanze,
Buch und Regie: Quentin Lee
Darsteller: Reggie Lee, Sebastien Guy, Andy Steinlen, T. Jerram Young, Jonathon Roessler, Michel Choban, Desi del Valle
Englische OF mit dt. UT